18.10.2012

Wortschatz-Portal + Geheimtipp

Eine wahre Fundgrube in Sachen deutsche Sprache ist das Wortschatz-Portal der Universität Leipzig, entwickelt am dortigen Institut für Informatik in der Abteilung Sprachverarbeitung. Die Grundlage für diese Wörter/Datensammlung bilden Texte aus ausgewählten öffentlich zugänglichen Quellen. Das freie Portal ist ein nützliches Hilfsmittel, denn wenn man ein bestimmtes Wort eingibt,
erhält man dazu zahlreiche Informationen zur Verwendung dieses Wortes (u.a. Häufigkeit, Bedeutung, Synonyme, Grammatik, typische Wendungen und Beispielsätze). Es gibt übrigens auch eine Ungarisch-Version

Natürlich sollte man immer beachten, dass es sich hierbei um automatisch (!) extrahierte Daten aus einer zwar umfangreichen Textesammlung der Gegenwartssprache handelt, dennoch darf man nicht die gleiche Qualität und Zuverlässigkeit erwarten, wie sie ein wissenschaftliches Wörterbuch bietet.

Um sich über die Möglichkeiten Klarheit zu verschaffen, stellt man am besten einen Vergleich an. Ich habe  z.B. 'Wort'  im Portal eingegeben und dann geschaut, welche Informationen dazu der Duden bereithält.

Erwartungsgemäß schneidet das Wörterbuch eindeutig besser ab und liefert ausführlichere, präzise Angaben, die man nicht hinterfragen muss.

Für die Bedeutungserschließung schwieriger Vokabeln können die zahlreichen Portal-Beispielsätze  jedoch durchaus von Nutzen sein. Und wenn man zu einem bestimmten Thema recherchieren möchte, findet man beim Wortschatzportal viel schneller weitere SuchwortoptionenWer sich die signifikant links (oder rechts) vom eingegebenen Ausdruck stehenden Wörter anschaut, sieht im gewählten Beispiel, dass in deutschen Texten ziemlich häufig vom letzten/bösen/einzigen/geflügelten/gewichtigen/gesprochenen/englischen/falschen/schönen/richtigen/klaren/deutschen/offenen/großen/freundlichen/kritischen/ernsten/geschriebenen/netten/klärenden/lateinischen/guten/entscheidenden/ersten/eigenen/harten/gedruckten/negativen/hebräischen/unbedachten/gehörigen/persönlichen/neuen/leeren/treffenden/deutlichen/magischen/griechischen/arabischen Wort die Rede ist, vom ungarischen demnach wahrscheinlich äußerst selten. Auf alle Fälle hat man so schon mal eine schöne Sammlung von möglichen Attributen.

Beim Wort 'Ungarn' erfährt man, dass das in den Texten als 'Land in Mitteleuropa/Südosteuropa' und als 'Land der Puszta' auftauchte. Die hier aufgeführten Wortnachbarn lassen vermuten, dass vorrangig ungarische Sportergebnisse und -ereignisse sowie das politische Geschehen die Gemüter deutscher Berichterstatter bewegt haben. (Die Beispielsätze dazu stammen ausschließlich aus dem Jahr 2005!)

Zum Schluss ein Geheimtipp: Eine frühere Version von wortschatz.uni-leipzig.de enthält noch die Möglichkeit der erweiterten Suchabfrage, bei der man gezielt nach Kollokationen, d.h. nach Adjektiven oder Verben, die typischerweise mit einem bestimmten Substantiv gebraucht werden, fahnden kann. Und wer Anagramme liebt, lässt sich hier welche generieren. Vielleicht legt sich SprachHunGer  auf diese Weise mal einen Decknamen zu: U(h)rSprachGen  :)).

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